Der Mann, den wir lieb(t)en

von Svea Lundberg

Klappentext:
Jens und Jeremy setzen seit Jahren auf emotionale statt körperliche Treue. Daher ist Jeremy auch nicht verärgert, als Jens mit seinem neuen Kollegen Felipe im Bett landet und anschließend eine Nacht zu dritt vorschlägt. Doch was eigentlich nur als heißes Intermezzo gedacht war, entpuppt sich schnell als Zerreißprobe für ihre Beziehung. Denn Felipe hat es sich offenbar in den Kopf gesetzt, wenigstens einen der beiden Männer für sich zu gewinnen. Und obwohl Jeremy ahnt, was er aufs Spiel setzt, fällt es ihm zunehmend schwer, sich Felipes einnehmender Art zu entziehen.

Bild: © Buchsüchtig
Coverbild: © Svea Lundberg

Meine Meinung:
Wenn man eine offene Beziehung führt, zeugt das für mich von wahrem Vertrauen in den Partner und in die Stärke der Verbindung zu diesem. Bei Jens und Jeremy funktioniert diese Form der Beziehung schon über Jahre, bis Felipe nach einer Nacht mit den beiden nicht mehr aus deren Leben verschwindet, wie es die Männer vor ihm taten. Was auch nur schwer möglich ist, da Jens und Felipe zusammen arbeiten. Also gänzlich verschwunden wäre er sowieso nie.
Dazu kam, dass Felipe seine Finger einfach nicht von Jens lassen konnte und dieser sich auch nicht wirklich überzeugend gegen seine Avancen wehrte. Aber das war es nicht, was ich an Felipe gehasst habe. Vielmehr war es eine Aktion seinerseits, die ich furchtbar fand, weil sie einen Vertrauensbruch darstellte, der für mich absolut indiskutabel war.

Jens und Jeremy als Paar habe ich geliebt, da sie immer das Wohl des anderen im Blick hatten. Bis zu einem bestimmten Punkt. Und genau zu diesem Zeitpunkt wurde das Buch wahnsinnig intensiv. Plötzlich mussten Begriffe wie Treue, Vertrauen, Liebe, Ehrlichkeit, vor allem sich selbst gegenüber, von allen, aber in erster Linie von Jens und Jeremy, neu überdacht werden. Von einem Augenblick auf den anderen war nichts mehr so, wie es immer gewesen war.

Und ihre Beziehung sieht sich mit völlig neuen und bisher nicht dagewesenen Problemen konfrontiert, was bei beiden zu Verwirrung und Ratlosigkeit führt, da sie diese Situation nicht mit einkalkuliert hatten. Sie wurden regelrecht von ihr überrollt und versuchten irgendwie einen Weg zu finden, ihre Welt zusammenzuhalten, während sie gleichzeitig völlig aus den Angeln gerissen wurde. Plötzlich stand alles Kopf und neue, bisher unbekannte Probleme forderten ihre volle Aufmerksamkeit.
Gefühle lassen sich eben weder planen noch beeinflussen oder steuern.

In diesem Buch hat es Svea Lundberg wieder einmal spielend geschafft, mit ihrem wundervollen Schreibstil den Protagonisten Leben einzuhauchen, weswegen ich das Buch auch in einem Atemzug durchgelesen habe.

Erscheinungsdatum: 25. August 2018
Seitenzahl Taschenbuch: 245 Seiten