von Saskia Diepold
Klappentext:
Drei Monde. Zwei verfeindete Völker. Eine Prophezeiung. Arden arbeitet als Fischer, doch schon seit geraumer Zeit bleibt der Ertrag aus. Stürme und Gewitter ziehen über das Land und Streit mit seinem Freund hat er auch. Als er eines Tages einen fremden Mann aus dem Meer fischt, der Ardens Sprache nicht spricht und der so ganz anders aussieht als die Menschen der Küste, droht die Stimmung im Dorf zu kippen. Shivan wurde bestraft. Mit der höchsten Strafe, die es in Silmariv gibt. Degradiert und gebrochen findet er sich in einer fremden Stadt wieder, in der er ebenso wenig erwünscht ist wie in seiner einstigen Heimat. Schließlich fordern die Stürme Menschenleben und Gerüchte werden unter den Dorfbewohnern laut. Von der ewigen Nacht ist die Rede, dem Untergang der Welt, und der Fremde muss dafür verantwortlich sein…
Buchcover: © Mo Kast, Bildmaterial: © Adobe Stock
Bild: © ›Buchsüchtig-Queerblog‹
Meine Meinung:
Mit Arden und Shivan lernte ich zwei unterschiedliche Männer kennen, die auf den ersten Blick sehr gegensätzlich sind. Arden scheint mitten im Leben zu stehen und Shivan scheint das Seine abhanden gekommen zu sein. Ihre Kommunikation gestaltet sich etwas schwierig, das sie unterschiedliche Sprachen sprechen. Zudem wird Shivan von der Gemeinschaft Ardens nur zögerlich toleriert, da er ihnen zu fremd und zu eigenartig vorkommt. Dass er sich nicht erklären kann, macht die ganze Sache nicht gerade besser und ohne Ardens Zuspruch und seine Hilfe wäre er vermutlich gestorben. Als Ausgestoßener seines Volkes muss er sich sehr allein gefühlt haben und auch wenn er bei Ardens Gemeinschaft erst einmal aufgenommen wurde, so ist er doch ein Fremder, der niemanden hat.
Und nicht nur bei Shivan änderte sich alles, auch bei Arden traten große Veränderungen ein und sein Leben ist nicht mehr, was es einmal war. Ohne seine Schwester und ihre Familie wäre alles noch viel komplizierter gewesen, aber diese half ihm wo sie nur konnte und ihre Tochter tat dasselbe. Für mich waren es durch und durch gute Menschen, die einem Fremden in Not selbstlos halfen. Ich habe es geliebt, dass die vermeintlichen Unterschiede zwischen Shivan und Arden weitaus geringer waren, als sie anfangs den Eindruck machten. Ihre Völker erzählen sich die gleichen Geschichten und Legenden, wenn auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mir drängte sich der Verdacht auf, dass sie mehr gemeinsam haben, als es anfangs den Anschein hatte. Eine Weile konnte Shivan tatsächlich in der ihm fremden Umgebung leben. Er lernte die Sprache immer besser und ich hatte den Eindruck, dass er sich mit seinem neuen Leben gut arrangierte.
Bis zu jenem Tag, an dem die Stimmung im Dorf kippte und wie immer und überall die Schuld bei dem Fremden gesucht wurde. Dieser Tag brachte weitreichende Veränderungen mit sich, die nicht nur Shivan vertrieben sondern auch Arden entwurzelten. Eine untragbare Situation in meinen Augen, denn weder Arden noch Shivan trifft irgendeine Schuld. In dieser Situation lernten sie sich besser kennen, denn Shivan erzählt Bruchstücke seiner Vergangenheit und die ganze Tragweite seiner Verbannung wird ersichtlich.
Ich habe an diesem Buch die beiden Hauptprotagonisten Shivan und Arden sehr geliebt. Wie sie sich langsam und vorsichtig annäherten, die Sprachbarriere überwanden und für ein gemeinsames Ziel kämpften war wunderschön. Weniger schön dagegen war der Fremdenhass, der in dieser Geschichte thematisiert wurde und der bei beiden Völkern präsent war. Es herrschen Vorurteile, Argwohn, Unverständnis und Unkenntnis vor und ich hatte den Eindruck, dass beide Völker eigentlich mehr gemeinsam hatten, als sie glaubten. Aber durch all ihre Vorurteile sind sie nicht in der Lage zu sehen, was für mich offensichtlich war. Es wäre schön gewesen, wenn sie sich aufeinander eingelassen hätten und gesehen hätten, dass sie zusammen mehr erreichen können als allein. Aber solche Erkenntnisse brauchen meist Zeit und werden selten schnell gewonnen.
Im Laufe der Geschichte wuchsen Arden und Shivan immer mehr zusammen, überwanden Hürden und wurden unendlich wichtig für einander. Das war wunderbar zu lesen und gefiel mir gut. Insgesamt war es eine schöne Geschichte, die mir sehr gefallen hat und die ich gerne gelesen habe. Fantasyfans sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren.
Erscheinungsdatum: 8. Mai 2022
Seitenzahl Taschenbuch: 576