von Samatha Witt
Klappentext:
Bei einer Harzwanderung trifft Mirko auf eine Hexe, die ihn in eine männliche und weibliche Hälfte teilt. Anfangs verstehen sich die beiden blendend, bis immer mehr die Frage des Existenzrechts in den Raum rückt.
Horror-Thriller mit einer Prise Erotik. Samantha Witt, Jahrgang 1987, studierte Gender Studies und Geschichte in Oldenburg und Wyoming. In EGO vermischt sie nun Geschlechterthemen mit ihrer Leidenschaft des Schauerromans.
Buchcover: © Maria Tschekalin
Bild: © ›Buchsüchtig-Queerblog‹
Meine Meinung:
Mirko wirkte auf mich sehr einsam und etwas verloren. Aber mir tat er nicht leid, denn ich konnte keine wirkliche Verbindung zu ihm aufbauen und er blieb mir leider etwas fremd.
An einer Stelle im Buch werden Begriffe in Klammern geschrieben, um Markos Eindrücke der sich ihm bietenden Szenerie zu verdeutlichen, was ich ich als störend empfunden habe. Das hätte man sicher eleganter lösen können, da dadurch auch der Text durch die Leerzeilen künstlich in die Länge gezogen wurde, was meinen Lesefluss störte.
Was ich allerdings mochte waren die Stellen, in denen zwischen Traum und Realität die Grenzen verschwammen. Das war cool umgesetzt und gefiel mir wirklich gut. In dem Buch wird auch eine Spaltung beschrieben, nach der Chaos und Unverständnis herrschten, und die ich spannend fand. Allerdings ging mir die Akzeptanz des Ganzen zu schnell und unproblematisch über die Bühne und das empfand ich wiederum als etwas eigenwillig fand. Da haben mir das Hinterfragen und die Ursachenforschung gefehlt, was für mich die ganze Sache logischer hätte erscheinen lassen, als wenn sie, wie hier im Buch, einfach akzeptiert wurde.
Leider waren auch die gewählten Worte teilweise überhaupt nicht mein Fall, denn wenn ein Penis von seinem Besitzer als „Schwanzi“ bezeichnet wird, empfinde ich das als absolut unpassend. Da hätte es sicher auch andere Begriffe gegeben, die man hätte wählen können und die sich besser in die Geschichte eingefügt hätten.
Allerdings war dann wieder Mias Selbstfindung einfach toll und cool beschrieben und diese Stellen mochte ich in dem Buch sehr. Sie dabei zu beobachten, wie sie langsam in ihrem Körper ankommt, sich hinterfragt und entdeckt, hat mir richtig gut gefallen. Und auch die Metamorphose war spannend geschrieben, denn sie schloss den Kreis genauso wie die letzten Worte des Buches, mit denen die Reise quasi an ihrem Anfang endete. Und das war eine Sache, mit der Samantha ihr Buch und damit ihre Geschichte wieder „rund“ werden ließ.
Ich bin etwas zwiegespalten, was diese Geschichte angeht. Irgendwie war es schon ein aussergewöhnliche Idee, die mal etwas völlig anderes war, aber das Buch hat mich leider weder gefesselt noch richtig gepackt. Hätte Samantha ihrer Hauptperson vielleicht etwas mehr Raum und Zeit zur Entwicklung gegeben, hätte mir das weitaus besser gefallen. Aber im Großen und Ganzen gefielen mir einzelne Aspekte sehr gut und auch der Schluss war schön. Für mich war es ein Buch mit kleinen Schwächen und ich hätte mir etwas mehr Einblick gewünscht in die außergewöhnliche Idee, die Samantha in ihrem Buch umgesetzt hat. Von mir gibt es also eine Leseempfehlung mit Einschränkungen. Macht Euch gerne selbst ein Bild von dieser unterhaltsamen, ungewöhnlichen Geschichte.
Erscheinungsdatum: 17. Februar 2023
Seitenzahl Taschenbuch: 112