von Hailey Turner
Klappentext:
Wenn dich die Götter rufen, kannst du nicht ablehnen.
Patrick Collins befindet sich im dritten Jahr seiner Karriere als Special Agent für die Supernatural Operations Agency, als ihn die Götter rufen, um eine Seelenschuld zu begleichen, zu der er ihnen verpflichtet ist. Ein Unsterblicher ist in New York City verschwunden und Leichen tauchen in Folge eines dämonischen Ritualmords auf, den Patrick nur allzu leicht aus seinen Albträumen wiedererkennt.
Unfähig, sich abzuwenden, findet Patrick sich erneut in einer Konfrontation mit magienutzenden Söldnern wieder, die der Dominion-Sekte angehören. Sich allein zu behaupten war nach Patricks Erfahrung nie eine erfolgsversprechende Strategie, doch es ist Jahre her, seit er einen Partner hatte, dem er vertrauen konnte.
Während er an den falschen Orten nach Verbündeten sucht, entdeckt Patrick, dass es sich beim nächsten Opfer der Dominion-Sekte um denselben Werwolf handelt, den das Schicksal selbst in seine Bahn geworfen hat. Patrick fühlt sich seit ihrem ersten Treffen auf unerklärliche Weise zu diesem Mann hingezogen, doch im Krieg gibt es keinen Platz für Begierde. Das hält Patrick nicht davon ab, zu wollen, was er nicht haben sollte. Jonothon de Vere ist umwerfend gutaussehend, gefährlich und bedeutet nichts als Ärger – für den Fall, für den Kampf gegen jede Hölle und schließlich auch für Patricks Herz und Seele.
Letzten Endes müssen alle Schulden beglichen werden, und Patrick kann nur tun, was er am besten macht – den Tod überlisten.
Bild: © Buchsüchtig
Cover: © Hailey Turner
Meine Meinung:
Mit Fantasy habe ich grundsätzlich Probleme, aber Urban Fantasy liebe ich abgöttisch, also musste ich dieses Buch einfach haben. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn Patrick war mir schon auf den ersten Seiten sympathisch. Anfangs war er für mich ein Antiheld, hinter dem mehr stecken musste, als ich auf den ersten Blick erkennen konnte. Er ist nicht direkt zynisch, aber verfügt über einen trockenen Humor, der mich sehr angesprochen hat. Auch wirkte er irgendwie desillusioniert an der Schwelle zur Resignation. Aber ich war mir sofort sicher, dass er zu den Personen zählt, die aufrichtig und gradlinig sind und sich weder verbiegen lassen, noch anderen hinterherlaufen. Kein Sonnenschein, dafür aber jemand der wahrhaftig und geradlinig ist. Ich mochte ihn einfach wahnsinnig gerne, denn er blieb sich stets treu und ich habe seine verletzte, empfindsame Seele, die er unter seinem Panzer aus Stärke, Härte und Ironie verborgen hielt geliebt. Er ist ein Einzelgänger, der keinen besonderen Wert auf Gesellschaft zu legen schien.
Jono dagegen schien mir vom Wesen her komplett anders als Patrick zu sein. Er hatte es nicht unbedingt leicht mit ihm, aber ich denke nicht, dass er es anders gewollt hätte. Denn dazu ging er viel zu sehr auf Patricks Wesen ein. Das tut man nicht, wenn man nur auf einen schnellen Fick aus ist, da es einfach unnötig und zu aufwändig ist. Aber er tat es und so war ich mir sicher, dass sein Interesse an Patrick weitaus tiefer ging. Auch habe seine Art sich gegenüber Patrick zu verhalten geliebt. Er beschützt ihn, sorgt sich um ihn und würde wahrhaftig alles dafür opfern, nur um Patricks Leben zu erhalten und zu retten. Dabei ist er aber stets bedacht, zumindest soweit es ihm möglich ist. Auch wirkte er auf mich weder überfürsorglich noch besitzergreifend. Vielmehr war sein Verhalten für mich aufrichtig und von starken Gefühlen Patrick gegenüber geprägt, bei welchem ich immer das Gefühl hatte, er sieht sich als unwürdig an und hat daraus resultierend Probleme damit Jonos Liebe anzunehmen und zu akzeptieren. Und generell Jono an sich heranzulassen, obwohl dieser ihm keinen Grund gibt ihm zu mistrauen. Patrick hält Jono nicht direkt auf Abstand, aber es scheint der letzte Schritt zu fehlen, bevor er bei ihm richtig ankommen kann und und Ruhe findet.
Völlig unabhängig von der Situation in der sie sich befinden und die von Ruhe und Geborgenheit so weit entfernt ist, wie man es sich nur vorstellen kann. Aber es fehlt Patrick deutlich an Vertrauen. Aufgrund seiner Erfahrungen konnte ich das aber nachvollziehen. Wäre er mit wehenden Fahnen zu Jono gerannt und hätte sich ihm in die Arme geworfen, hätte mich das extrem gestört. So baute sich sehr langsam etwas zwischen ihnen auf. Und ich denke, dass das auch gut so war. Bedenkt man Patricks Vergangenheit, das was ihm angetan wurde, ist sein Verhalten in meinen Augen schlüssig und zeugt von enormer innerer Stärke.
Der Kampf zwischen Gut und Böse wird in der einen oder anderen Form immer wieder in Büchern thematisiert. Teilweise subtil und manchmal auch recht offensichtlich. In diesem Buch war dieser Kampf Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, denn die Götter in diesem Buch sind nicht gerade friedfertig und vergebend. Und auch Patricks Vergangenheit ist alles andere als ansprechend, denn ihm wurde viel Leid zugefügt, was zu all seinen Problemen in der Gegenwart führte vor allem im Zwischen menschlichen Bereich. Und trotzdem ist er ein starker Charakter und jemand, der sich nicht unterkriegen lässt, der um das kämpft, das ihm wichtig ist und was er unbedingt haben will. Ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert.
Wer seitenweise Sexszenen braucht, wird mit diesem Buch nicht glücklich, denn hier liegt der Fokus nicht darauf sondern vielmehr auf der Entwicklung Patricks und auf der Veränderung die er durchläuft. Aufgrund der doch noch recht spärlichen Informationen aus seiner Vergangenheit, blieb er für mich interessant und ich möchte gerne mehr über ihn erfahren.
Noch während ich dieses Buch gelesen habe, musste ich Band zwei und drei vorbestellen und kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es mir Patrick weitergeht. Von mir also eine klare Leseempfehlung wenn man eine coole Story sucht, die ohne Schmalz und Zucker auskommt, dafür aber mit Kämpfen in verschiedenen Formen, kantigen Charakteren, Ironie, Zynismus und wirklich guter Unterhaltung aufwartet.
Erscheinungsdatum: 4. Oktober 2021
Seitenzahl Taschenbuch: 468