von Thomas X. Kresz
Klappentext:
»Blickst du zu lange in die Finsternis, blickt die Finsternis auch in dich hinein. Sie verkriecht sich in dir, frisst deinen Mut und lähmt deinen Willen. Sie macht dich unfähig zu handeln. Für dich ist es bereits zu spät!«
* * *
Das Leben des jungen Nekromanten Nazar gerät aus den Fugen, als er bei seinem Meister in Ungnade fällt und sein engster Vertrauter verschwindet. Bald schon sieht er sich dazu gezwungen, mit anderen Magiern aufzubrechen, um eine bedrohliche Finsternis aus dem Norden zu ergründen. Unter seinen Begleitern befinden sich zwei Kampfmagier, die er aus tiefster Seele verabscheut. Ausgerechnet einer von ihnen – der attraktive Arash – macht ihm eindeutige Avancen.
Während der Nekromant mit seinen Gefühlen ringt, überschlagen sich die Ereignisse. An jeder Ecke lauern Gefahren und Verrat – und plötzlich gibt es mehr als nur einen mächtigen Feind zu bezwingen…
Bild: © BuchsüchtigQueerblog
Cover: © Nina Döllerer; Bildmaterial: @Warm_Tail | shutterstock
Meine Meinung:
Ich liebe Dark Fantasy und in diesem Buch habe ich sie mit der Nekromantie bekommen. Thomas X. Kresz hat gleich auf den ersten Seiten atmosphärisch die Welt beschrieben, in der sich Nazar bewegt, den ich als ruhig, stoisch und selbstbewusst wahrgenommen habe. Seine Welt ist bevölkert von Vampiren, Göttern, Nekromanten und Menschen. Und mittendrin Nazar, dem seine Existenz nicht ausreicht und der mehr vom Leben erwartet. Er befolgt die Regeln seiner Zunft nicht immer und ist voller Wissensdrang und Neugier. Aber genau diese Punkte seines Wesens werden ihm zum Verhängnis und er muss die Folgen seines Handelns tragen.
Genauso wie alle anderen Protagonisten und Protagonistinnen dieser Geschichte, die alle auf ihre Art spannend und einzigartig waren und sich durch die Ränke und Intrigen ihres Landes kämpfen mussten. Und es war ein spannendes Land, das dort beschrieben wurde. Es werden Kämpfe geführt, aber es wird auch gefeiert. Freundschaften werden gepflegt und Feinde verachtet. Für mich war es alles sehr menschlich, trotz der Nekromantie und das war einer der Punkte, die mir an dieser Geschichte gefallen haben, denn die zwischenmenschlichen Beziehungen kamen nicht zu kurz und sind wie immer und überall wunderbar normal durchzogen von Anziehung, Ablehnung, Verlangen und Verachtung. Und es war eine spannende Reise, die die Gefährten dieser Geschichte unternehmen. Voller Gefahren durch verschiedensten Wesen, die feindliche Umgebung in der sie sich bewegen und doch sammeln sie neben all den unwirtliche Dingen, auch sehr viele Erfahrungen. Als sich dann noch eine zarte Zuneigung entspann, bei der ich hoffte, dass sie wachsen würde, war ich begeistert. Allerdings sah es erst einmal danach aus, als ob daraus nichts werden würde, denn dem Verlangen stellten sich Erfahrungen, Vorurteile und etwas Dunkles entgegen, die eine weitere Entwicklung unmöglich machten. Dabei war so offensichtlich, was unweigerlich passieren müsste… Und ich habe so sehr gehofft!!!
Allerdings gab es nicht so wirklich einen Platz für Romantik und Beziehungen, denn die Gefahr ist, trotz aller Kämpfe nicht gebannt, die Probleme bestehen nach wie vor und die Aufgaben sind noch nicht erfüllt. Und auch wenn die spannende Gemeinschaft in dieser Geschichte zusammenwuchs, so war doch immer noch in kleiner Funke Misstrauen zu spüren, der sich wie ein Schatten über alles legte.
Auch wurden die zarten Bande, die geknüpft wurden, immer wieder auf eine harte Probe gestellt und durch Misstrauen sowie Irrungen zum Zerreißen gespannt. Das alles war nervenaufreibend zu lesen und wie Thomas X. Kresz es dabei noch geschafft hat, jede*r/m seiner Protagonist*innen/en ein Gesicht, eine Vergangenheit und unendlich viel Charakter zu geben, war fantastisch!!!
Ich mochte an diesem Buch sehr, dass sich Thomas X. Kresz Gedanken zu seiner Geschichte gemacht hat. Alles ist durchdacht und er hat viele Hintergrundinformationen eingebaut, die ich nicht auf dem Silbertablett präsentiert bekam, sondern die sich wunderbar in den Handlungsverlauf der Geschichte einfügten. Show don’t tell wurde hier großgeschrieben und das hat mir wahnsinnig gut gefallen. Man bekommt beim Lesen alle notwendigen Informationen und trotzdem wurden diese nicht in Form einer Liste abgearbeitet. So erfuhr ich beispielsweise, wie Animarus entstand und welche Mythen und Geschichten sich darüber erzählt werden, welche Wesen und Kreaturen es bevölkern und wie die Beziehungen der Völker untereinander sind. Und auch die Kampfszenen waren spannend und nervenaufreibend beschrieben und ich war in jeder Sekunde des großen Kampfes dabei, der sich zum Ende des Buches hin zeigte und mit einem Finale aufwartete, dass unbeschreiblich war. Einfach großartig!!
Ich kann den zweiten Band der „Animarus“-Reihe kaum erwarten, denn allein der Weltenbau und die vielen einzigartigen Personen in der Geschichte schafften es, dass ich immer mehr und mehr wollte. Ich erwarte Großes von dem zweiten Buch der Reihe, denn das Erste endete mit einem Showdown, der viel Platz für Spekulationen lässt und bei dem es mich vor Spannung fast zerriss.
Erscheinungsdatum: 24. April 2023
Seitenzahl Taschenbuch: 512