von Edouard Louis
Klappentext Rückdeckel:
Was kostet es, das eigene Leben in die Hand zu nehmen?
In seinem neuen Buch erzählt Édouard Louis von der ergreifenden Suche nach Freiheit, von den Kämpfen eines jungen Mannes, der sich mit unbändiger Energie wieder und wieder neu erfindet. Er will alle Leben leben – und hinterfragt doch die radikale Selbstveränderung, die sich nie ganz vollendet.
»Ein Buch von aufwühlender Schönheit.« Le Monde
»Es hat enorme Kraft, wie Édouard Louis sein Leben reflektiert.« Edgar Selge
»Ein seltener Glücksfall – ein Autor, der etwas zu sagen hat und bereit ist, es ohne Rücksicht auf sich selbst zu tun.« The New York Times
»Fesselnd.« FAZ
Text Schutzumschlag Innenseite:
Mit Mitte zwanzig hat er schon mehrere Leben hinter sich: Eine Kindheit in extremer Armut, die Scham über die eigene Herkunft, die Flucht vom Dorf in die Kleinstadt, den Aufbruch nach Paris. Er macht sich frei von den Grenzen seiner Herkunft, nimmt einen neuen Namen an, liest und schreibt wie ein Besessener, probiert sich aus, will alle Leben leben. Er trifft sich mit Männern in mondänen Hotels, die in einer Nacht so viel ausgeben, wie seine Familie im Dorf im ganzen Jahr. Immer neue Welten erschließen sich ihm. Mit unbändiger Energie erfindet er sich wieder und wieder, schließt Freundschaften und hinterfragt doch die radikale Selbstveränderung, die sich nie ganz vollendet. Der Verlust von dem, was hinter ihm liegt, bleibt spürbar. Was kostet es, das Leben in die Hand zu nehmen? Édouard Louis hat ein großes Buch geschrieben darüber, was man zurücklässt, wenn man bei sich selbst ankommt.
Bild: © Buchsüchtig-Queerblog
Buchcover: © zero-media.net, München; Bildmaterial: © Johanna Bath
Meine Meinung:
Ich bekam nicht das, was ich erwartet habe. Auf den ersten Seiten klang der Erzähler so, als wenn er schon einmal von Leid und Armut gehört oder gelesen hat, aber all dies in der sicheren Behaglichkeit eines liebevollen Heims und nicht am eigenen Leib. Und so waren für mich seine Schilderungen unglaubwürdig, mit denen er versuchte, seine Armut zu verdeutlichen. Auch wenige Sätze später, als er seine bisherigen Tätigkeiten („Bäckereiverkäufer, Wachdienstmitarbeiter, Buchhändler, Kellner, Kartenabreißer im Theater, Aushilfe in einer Anwaltskanzlei, Nachhilfelehrer, Prostituierter, Ferienlagerbetreuer und Proband für medizinische Studien“, S. 13) beschrieb, blieb bei mir der Schock aus, denn ich habe nicht ein Wort davon ernstnehmen können. Sie wurden vollkommen emotionslos aneinandergereiht, wie bei einer Checkliste, die abgearbeitet wird um den großtmöglichen Effekt zu erreichen. Hätte jetzt irgendwo gestanden, dass der Erzähler generell zu keiner Emotion fähig ist, hätte ich alles verstehen können. Aber das war nicht so und damit hatten das Buch und ich keinen guten Start.
Der Erzähler wurde mit jeder Seite unglaubwürdiger für mich, als beschrieben wurde, wie er mit Anfang Zwanzig sein ganzes Wesen veränderte, seinen Körper und sein Gesicht durch Operationen transformierte und noch vor seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag mehrere Bücher schrieb und veröffentlichte und
sogar weltweite Lesereisen unternahm, bevor er dann an weltweit anerkannten europäischen Universitäten Vorlesungen hielt. Da war ich dann auf Seite 14 und völlig raus…
Ich bin mir bewusst, dass es sich bei diesem Buch um einen autobiografischen Roman handelt und sich vermutlich alles so mehr oder weniger wie beschrieben ereignet hat, trotzdem haben mir die Emotionen gefehlt und die Beschreibungen waren mit zu kühl, zu abgeklärt, zu distanziert und leider auch zu unglaubwürdig. Wie sich die Geschichte nach den vierzehn Seiten entwickelte, kann ich nicht sagen, aber die ersten Seiten zeigten mir gleich, dass dies kein Buch für mich ist, denn ihm haftete auch eine gewisse Arroganz an, mir der ich absolut nicht klarkam und die auch mit einer der Gründe war, warum ich dieses Buch so zeitig abgebrochen habe.
Erscheinungsdatum: 6. September 2022 im Aufbau Verlag
Seitenzahl Taschenbuch: 272