von Kaja Evert
Klappentext:
Würdest du einem Feind dein Leben anvertrauen?
Nur ein toter Schwarzmagier ist ein guter Schwarzmagier. Davon ist Kjeld, Krieger der Inquisition, überzeugt.
Er hat sich der Rache verschrieben. Um jeden Preis will er den furchteinflößenden Dämon auslöschen, der seinen Partner getötet hat. Doch bald erkennt er: Allein kann er nichts gegen das Monstrum ausrichten, dessen bloße Berührung einen Menschen zu Staub zerfallen lässt. Damit er auch nur den Hauch einer Chance hat, braucht Kjeld Hilfe – und findet sie ausgerechnet bei Schwarzmagier Nino.
Nino mit der großen Klappe und dem respektlosen Lächeln. Nino, der jederzeit Kjelds Blut für seine finsteren Rituale nutzen könnte.
Nino, der trotz allem eine gefährliche Faszination auf Kjeld ausübt …
Fesselnde, blutige Dark Fantasy trifft auf Gay Romance – dämonisch mitreißend!
Buchcover: © Franziska Stern
Bild: © Buchsüchtig-Queerblog
Meine Meinung:
Kjeld wirkte auf mich verbittert und tief verletzt, denn sein Verlust frisst sich an ihm satt und er hat diesem nichts entgegenzusetzen außer seiner Wut. Und auch Nino schien mir absolut nicht glücklich mit seinem Leben zu sein. Er arbeitet als Schuster bei seinem Vater, aber diese Aufgabe erfüllt ihn nicht und macht ihn auch nicht glücklich. Er ist zur Magie bestimmt und im Gegensatz dazu ist sein aktuelles Leben langweilig und trüb. Für mich waren sowohl Kjeld wie auch Nino Antihelden, die mir auf Anhieb sehr sympathisch waren und so war ich schon nach den ersten Seiten sehr neugierig, wie wohl Ihr erstes Aufeinandertreffen verlaufen würde. Aber erst einmal habe ich mit Kjeld gelitten, als die Tragweite seines Verlustes offenbar wurde und ich begriff, wie tief seine Wunden sind. Seine Verbitterung war für mich damit absolut nachvollziehbar. Heute würde man Kjelds Erinnerungen vermutlich Flashbacks nennen und ihnen vielleicht mit einer Therapie begegnen.
Nino hat die Chance seinem langweiligen Leben zu entfliehen und will sich am liebsten sofort mit Feuereifer seiner neuen Aufgabe widmen. Ich hatte den Eindruck, dass er ohne den kühlen Kopf seiner Meisterin Valesca sofort losgestürmt und gescheitert wäre. Er ist wahnsinnig motiviert, aber nur schlecht vorbereitet. Keine ideale Kombination, um einen Kampf zu gewinnen. Und auch Kjeld bringt nicht gerade die besten Voraussetzungen mit um erfolgreich sein Vorhaben abzuschließen. Er ist verletzt an Körper und Seele, aber sein Kampfgeist ist ungebrochen und so sammelt er in Momenten höchster Gefahr Kräfte, die er eigentlich gar nicht mehr hat und treibt sich selbst bis an die Grenze der Belastbarkeit und weit darüber hinaus. In seinen Träumen begegnet ihm seine verlorene Liebe, steht ihm bei und jedes Mal reißt dabei immer wieder neue Wunden… Genauso wie er in der Realität. Aber mit den körperlichen Wunden schien Kjeld weitaus besser zurechtzukommen. Er gibt nicht auf und ist noch in der Lage einem Freund zu helfen. Ich habe ihn wahnsinnig gemocht und seine Stärke bewundert. Er macht immer weiter, obwohl ich es auch absolut verstanden hätte, wenn er aufgegeben hätte.
Ich habe das erste Aufeinandertreffen von Kjeld und Nino geliebt und war mir sicher, dass sie eine Verbindung zueinander hatten. Und das nicht nur wegen des Blutes, dass Kjeld Nino opferte. Sie streiten sich auf eine Art, wie man es nur mit guten Freunden tut uns ich war schon sehr gespannt, wie sich der weitere Weg der Beiden entwickeln würde. Zunächst sah es nämlich so aus, als wenn Kjeld stur an seiner Mission festhalten würde und Nino keine andere Wahl bliebe, als sich von ihm zur Inquisition bringen zu lassen. Auf ihrem Weg begegnen sie allerdings einigen Gefahren, müssen sich Ihrer Haut erwehren und um Ihr Leben fürchten und ich hatte den Eindruck, dass der eigentliche Auftrag damit erst einmal in den Hintergrund rückte, denn das Land in den sie sich bewegen ist bevölkert von Untoten, die umherwandeln und sowohl Kjeld wie auch Nino gefährden. Aber auch in diesen Situationen zeigten sich Kjelds Kampfgeist und seine Stärke, genauso wie sein Verlust und seine verletzte Seele. Alles ging bei ihm Hand in Hand und konnte scheinbar nur zusammen existieren.
Dass Kjeld Nino gegenüber anfangs sehr verschlossen war, passte gut zu ihm und auch, dass er dann doch an einen Punkt kam, an dem er sich etwas öffnen musste, konnte ich gut nachvollziehen. Kjeld ist auf Ninos Hilfe angewiesen und damit gezwungen, ihm zu vertrauen. Und auch, wenn das anfangs sehr zaghaft geschah, so war es doch ein großer Schritt für ihn. Er erzählt ihm ein wenig über sich und auch ich konnte ihn nach seinen Worten besser verstehen.
Sein Schmerz sitzt tief und und ich konnte es absolut nachvollziehen, dass er sich abgeschottet hat und niemanden an sich heranlassen will. Solche Verletzungen, wie er sie erlitten hat, sitzen tief und heilen nur sehr langsam. Trotz allem kämpfen sie gemeinsam gegen das Böse und auch wenn es ein eher aussichtsloser Kampf war, da Sie ihn auch irgendwie gegen sich selbst kämpfen, habe ich doch das Beste für Sie gehofft. Sie traten dabei nicht nur gegen sich selbst an, sondern auch gegen Ihre Ängste und sich diesen zu stellen ist wohl mit eine der größten Herausforderungen im Leben. Zumal das Böse in dieser Geschichte schier übermächtig ist und die Menschen die auf ihrer Seite hätten kämpfen sollen, sich gegen sie richten.
Es gab einen Tod in diesem Buch, der mir das Herz brach. Nicht nur, weil er so plötzlich kam, sondern auch, weil er sinnlos und wichtig zugleich war. Ich schwankte in diesem Moment zwischen Trauer und Akzeptanz. Und nur Nino und Kjeld, die Seite an Seite standen und gegen das Dunkel und das Böse vorgingen, ließen mich weiterlesen. Sie geben einfach alles für Ihr Leben und was darin gut und richtig ist und ich habe so sehr gehofft, dass sie diesen Kampf gewinnen können, denn mit jeder Seite erfuhr ich mehr über die Hintergründe der Blutmagie und wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass Nino und Kjeld diesen aussichtslosen Kampf führen mussten.
Ab einem bestimmten Punkt in der Geschichte habe ich nicht mehr mit einem positiven Ausgang gerechnet, denn es war einfach zuviel Schreckliches passiert. Zuviel wurde geopfert und musste noch geopfert werden. Und das alles nur, weil Menschen machtgierig und verblendet sind und nicht sehen wollen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Man könnte unendlich viele Parallelen ziehen zwischen dem Bösen und dem Guten dieser Geschichte und allem, was Menschen sich seit Jahrtausenden gegenseitig antun. Die Botschaft dieses Buches ist universell und verliert niemals an Bedeutung. Sie heute genauso aktuell, wie sie es vor tausenden Jahren gewesen ist und sehr wahrscheinlich noch in vielen Jahren sein wird.
In diesem Buch bietet Kaja Magie, Freundschaft und einen langen Weg aus der Finsternis. Sie bewegt sich mit ihrer Geschichte fern von überholten Vorstellungen hin zu neuen Perspektiven und Blickwinkeln. Und gerade weil dies alles gespickt war mit Zweifeln, wie sich der Weg entwickeln würde, war es für mich spannend zu lesen und ich habe bis zur letzten Seite mit Allem gerechnet. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, obwohl Fantasy nicht unbedingt mein Genre ist, aber Kajas Geschichte nahm mich gefangen und ich hätte noch ewig weiterlesen wollen. Gerade die Tatsache, dass Kaja neben den offensichtlichen Themen auch vieles zwischen ihren Worten versteckt, hat mir sehr unendlich gut gefallen. Hier zeigte sich, dass ein Ende auch ein neuer Anfang sein kann und es möglich ist, alles mit Mut und Überzeugung zu erreichen. Häufig ist der Weg das Ziel und man muss keine Angst vor dem Fremden und Unbekannten haben. Respekt schon und auch Vorsicht ist eine gute Idee, aber Angst lähmt nur und macht blind für die Wahrheit.
Das Buch hat eine tolle Botschaft, bietet großartige Charaktere und erfüllte alles, was ich mir von atmosphärischer Fantasy erhoffe. Vielen Dank, Kaja, für dieses Leseerlebnis.
Erscheinungsdatum: 11. Dezember 2023 im WunderZeilen Verlag
Seitenzahl Taschenbuch: 424