von Benjamin Alire Sáenz
Klappentext:
Vielfach ausgezeichneter Coming-of-Age-Roman über Freundschaft, Familie, Liebe und Coming-out, der gerade in Hollywood verfilmt wird. Ab 14 Jahren.
Dante kann schwimmen. Ari nicht. Dante kann sich ausdrücken und ist selbstsicher. Ari fallen Worte schwer und er leidet an Selbstzweifeln. Dante geht auf in Poesie und Kunst. Ari verliert sich in Gedanken über seinen älteren Bruder, der im Gefängnis sitzt. Es scheint so, als wäre Dante die letzte Person, der es gelingen könnte, all die Mauern einzureißen, die Ari um sich herum gebaut hat. Aber Ari und Dante werden Freunde. Sie teilen Bücher, Gedanken, Träume und lachen gemeinsam. Sie beginnen die Welt des jeweils anderen neu zu definieren. Und entdecken, dass das Universum ein großer und komplizierter Ort ist.
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© Benjamin Alire Sáenz | dtv Verlag
Bild: © ›Buchsüchtig-Queerblog‹
Buchcover: © Formlabor, Hamburg; Bildmaterial: © shutterstock.com/Morphart Creation
Meine Meinung:
Es musste Schicksal sein, dass sich Ari und Dante über den Weg laufen. Zwei Aussenseiter, die nicht so recht zum Rest passen und doch, oder vielleicht gerade deshalb, perfekt zueinander passen. Sie haben einiges gemeinsam und ihr Umgang miteinander ist ganz wunderbar. Dante ist ein sehr sensibler und feinfühliger Charakter, der sich Gedanken über das Leben macht. Ari ist für mich ein Mensch mit vielen Fragen im Kopf und einer guten Beobachtungsgabe, die ihn über sich und die Menschen in seinem Leben nachdenken lässt. Gerade was die Vergangenheit betrifft, denn diese hat einen großen Einfluss auf sein Leben und sein Denken. Somit wären beide für mich spannend und ich wollte einfach wissen, wie sich Ihre Geschichte entwickelt, wie sie beide sich entwickeln und was daraus vielleicht entstehen könnte.
Als etwas Schreckliches passiert, war es Ari, der mit der Situation ungewöhnlich umging. In ihm tobt es, aber nach außen lässt er sich nichts anmerken. Seine Eltern und Dante kümmern sich rührend um ihn und können ihm doch nicht das geben, was er braucht. Ich konnte ihn verstehen und hätte in seiner Situation vermutlich ähnliche Gedanken gehabt, wie er hatte. Ari sucht sich selbst und er beneidet seine Mutter darum zu wissen, wer sie ist. Und auch wenn er sich nicht selbst findet, so findet er etwas anderes und bemerkt es eigentlich erst, als es ihm genommen wird. Dante Weggang verkraftet er nicht gut und es gibt nichts, was er dagegen tun könnte. Diese Hilflosigkeit muss furchtbar gewesen sein.
Und so wie Ari in der Gegenwart nichts unternehmen kann, so kann er auch gegen die Vergangenheit nichts unternehmen. Sie hängt wie eine große, graue Wolke über ihm und seiner Familie, die den damaligen Verlust nicht gut verkraftet.
Dantes Eltern werden zu einer Art Ersatz-Familie für Ari, sie sind aufgeschlossen und freundlich, sorgen sich um Ari und sind einfach froh, dass Ihr Sohn und er Freunde sind. Ich glaube, dass sie mehr in den beiden gesehen haben, als Ari und Dante anfangs selbst erkennen konnten. Und ich glaube auch, dass Ari wegen all der Wut, die in ihm wohnte und die er nicht verarbeiten kann, blind gegenüber dem Offensichtlichen ist. Vielleicht hat da auch etwas Angst mit hineingespielt.
Für mich war es eine Geschichte über Selbstfindung und darüber zu sich selbst zu stehen, sich zu erkennen und keine Angst zu haben. Ich habe jedes Wort geliebt und jeden kleinen Schritt, den ich mit Dante und Ari auf ihrem Weg machen durfte. Dante ist eindeutig der Stärkere gewesen, der, der zu seinen Gefühlen stehen konnte und alles klar gesehen hat. Ari war etwas verloren und hatte vor allem Angst vor sich selbst und davor, sich einzugestehen, war er wirklich wollte und brauchte. Seine Wut lag in ihm und nicht in den Umständen. Aber weder das Erkennen, noch das Akzeptieren sind Dinge, die ihm leichtfallen.
Es war ein emotionales Buch, mit Einblicken in die Seelen der Menschen, die darin vorkommen, denn Benjamin Alire Sáenz hat all das in ganz Wundervolles Worte gehüllt, die mich berührt haben und die ich geliebt habe. Ich wünschte, ich könnte dieses Buch noch einmal entdecken mit all den kleinen Wundern, die sich zwischen den Seiten verbargen.
Erscheinungsdatum: 16. Juli 2014
Seitenzahl Taschenbuch: 383