von E. A. Vianden
Klappentext:
Quinn Quäkmann beerbt seinen Onkel Burkard, der im magischen Süden als Artefakthändler tätig war. Quinn kommt aus dem Norden, in dem es keine Magie gibt. Er verachtet alles, was nicht einer genormten Ordnung entspricht, womit die Magie definitiv eingeschlossen ist. Er möchte die Erbschaftsangelegenheiten im Süden möglichst schnell beenden und zurückkehren in sein beschauliches Leben. Immerhin liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass einem im Süden spontan lange rote Haare angehext werden. Oder die Füße wären plötzlich Rollschuhe. Man hat im Norden zumindest bereits von solchen Fällen gehört. Nicht auszudenken, wenn Quinn mehr mit der Magie zu tun bekäme als nötig.
Doch ein ehemaliger Rivale seines Onkels macht ihm dabei einen Strich durch die Rechnung. Zu seinem Entsetzen lernt er einige Magier sowie zahlreiche Werwesen kennen und muss sich schließlich dem Rivalen stellen. Er hätte allerdings nicht damit gerechnet, dass ihm die Wesen beim magischen Kampf wie selbstverständlich zur Seite stehen.
Der Artefakthändler ist eine queere Urban-Fantasygeschichte mit einer ganz speziellen Art von Humor, die durch ihre feinsinnigen Momente besticht. Sie erzählt die Annäherung von zwei völlig unterschiedlichen Männern und deren Weltansichten.
Es darf sehr viel gelacht werden – mit und über die sympathischen und teilweise äußerst schrulligen Protagonist*innen – doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz.
Cover: © Martin Gancarczyk mit lizenzierten Bildern von Adobe Stock
Hintergrund: © covervault.com
Meine Meinung:
In meinen Augen war Quinn ein kleiner Spießer. Nicht direkt unsympathisch aber doch jemand, bei dem ich den Wunsch verspürte seine geordnete Welt ein wenig auf den Kopf zu stellen, damit er gezwungen wäre aus sich herauszukommen. Er plant alles durch und ist für sämtliche Eventualitäten vorbereitet. Ich musste schmunzeln, denn was wäre, wenn er seinen Plan nicht einhalten könnte? Kippt er dann einfach tot um? Wie ich feststellen konnte, tut er das nicht. Aber mit der Magie an sich, die sein Leben so gehörig durcheinanderwirbelte, wurde er auch nicht sofort warm. Vielmehr schockierte diese ihn und alles, was damit zusammenhing, machte es nur noch komplizierter und unfassbarer für Quinn. Er wirkte ein wenig überfahren, aber für mein Empfinden schlug er sich ganz gut. Zumindest rannte er nicht weg und vergrub sich irgendwo, bis der ganze Spuk vorbei war.
Mit der Zeit wurden die Umstände für Quinn immer besser, denn Quinn selbst wurde besser in dem was er tat, er vertraute langsam seiner Magie, ließ sich auf sie ein und lernte mit ihr umzugehen und sie zu kanlisieren. Ohne Finnegan wäre ihm das vermutlich nicht gelungen, denn dieser legte eine sehr geduldige Art an den Tag und führte so Quinn energisch und sicher auf seinem Weg. Ich habe mich sehr für Quinn gefreut und vor allem auch darüber, dass er sich über seine Fähigkeiten freute und durch den Umgang mit ihnen an Selbstbewusstsein gewann. Dieses brauchte er auch, als Randy auf der Bildfläche erschien und mit seiner unbekümmerten Art und seiner großen Klappe Quinn völlig aus dem Konzept brachte. Ich habe Randy sofort in mein Herz geschlossen, war er doch das komplette Gegenteil Quinns, der angesichts des Waschbären ein „ganz klein wenig“ die Fassung verlor. Aber mehr noch als Randy, liebte ich nach wie vor Finnegan, der mit seiner Art Quinn vor dem Wahnsinn bewahrte und auf dessen Verwandlung ich mehr als gespannt war, denn einen Fuchs, der auch ein Mensch ist, trifft man nicht alle Tage und ich war unendlich neugierig auf das erste Zusammentreffen zwischen Quinn und Finnegan in seiner menschlichen Gestalt. Zu diesem Zeitpunkt hatten Sie schon so einiges miteinander erlebt, bedenkt man die relativ geringe Zeitspanne, in der sich Quinn im Haus seines Onkels aufhielt. Zudem wäre er ohne Finnegan Hilfe der Erfüllung seiner Aufgabe keinen Schritt näher gekommen und auch im Haus wäre sicher einiges ganz anders gelaufen, als es von Finnegan geplant war. Das tat es zwar auch so, aber zumindest versank er nicht gänzlich im Chaos.
Das zweite Aufeinandertreffen von Finnegan und Quinn war dann unendlich süß und entgegen meiner Vermutungen entspannter als gedacht. Ich mochte es sehr, dass Finnegan kein anderer wurde, sondern sich seinen Charakter bewahrte, den ich bis zu diesem Zeitpunkt schon liebte und von dem ich glaubte, dass er auch Quinn gut gefallen könnte.
Ich mochte es sehr, dass er den Überblick behielt und sorgte gemeinsam mit Quinn dafür sorgten, dass sich alles in die richtige Richtung entwickelte. Schließlich musste noch ein Haus ausgeräumt werden. Ein Unterfangen, welches Quinn ohne Finnegans Hilfe niemals bewältigt hätte. Bei ihrer Zusammenarbeit habe ich den magischen Teil sehr geliebt, denn er war witzig, spannend und außergewöhnlich unterhaltsam. Die Artefakte sind einfach köstlich, denn weder Quinn noch Finnegan wussten im Detail, was sie können und wozu sie dienen. Dies ließ sich allerdings herausfinden und was dort zutage trat war höchst interessant für mich.
Interessant war auch der weitere Verlauf der Geschichte, in der die ungleichen Gefährten zusammengeschweißt wurden und gemeinsam gegen das Böse kämpften. Quinn tat sich dabei hervor und ich habe mich wahnsinnig gefreut, wie sehr er sich im Gegensatz zum Anfang des Buches verändert hatte. Mit Hildebar stand er einem Gegner gegenüber, den ich hasste und der mehr Schaden anrichten, als er sich vorstellen konnte. Ohne die Energie und Tatkraft Sams wäre vermutlich alles noch viel schlimmer gekommen, als es das ohnehin schon tat und ich hoffte so sehr, dass sie mit ihrer Magie alles zum Guten wenden würde, da ich den Eindruck hatte, dass es für Quinn überlebensnotwendig sein würde. Er fängt gerade erst an zu leben und ich habe mir so sehr gewünscht, dass er alles bekommt, was er sich erhofft. Allerdings sah es erstmal nicht gut aus und ich befürchtete, dass der Kampf mehr Wunden geschlagen hatte, als auf den ersten Blick ersichtlich waren.
Als Kontrast zu den etwas traurigeren Szenen gab es aber einige sehr witzige Begebenheiten, die mich zum Grinsen brachten, allerdings mus ich sagen, dass die Szene mit dem Lolli und den Werwölfen mir dann doch die liebste war, denn diese war einfach zum Brüllen. Ich habe sie bildlich vor mir gesehen und dass die Werwölfe bei ihrem Gejammer in meinem Kopf rosa Strampler trugen, war köstlich. Zwischen den Zeilen stehen allerdings weniger lustige Dinge und sind dabei bedeutender als alles andere, das in diesem Buch angesprochen wird. Und gerade diese ungesagter Dinge waren es dann auch, die mir besonders gut gefielen, die ich regelrecht geliebt habe und die mich nur so durch die Seiten fliegen ließen. Von mir also eine Leseempfehlung, da ich das Buch sehr gerne mochte.
Erscheinungsdatum: 28. August 2022
Seitenzahl Taschenbuch: 324 Seiten