Cikâste – Schattenkrieger

von Silja Zachian

Klappentext:
Wir sind bloß Schatten.

Wir sind ein Team, Brüder und doch so viel mehr.
Seit zwanzig Jahren holen wir Leute aus Kriegsgebieten. Soldaten, Journalisten und Privatpersonen, die gefoltert und gedemütigt wurden und deren Leben eigentlich bereits abgeschrieben waren. Warum wir das tun? Weil SIE es wollen! Wir sind Seals und Eigentum des amerikanischen Militärs. Ich erinnere mich noch an unseren ersten Einsatz im Sudan. Sie impften uns gegen Krankheiten, um nicht von Krankheiten heimgesucht zu werden, die uns dort erwarten könnten. Doch das war gelogen. Diese Impfung nahm uns die Menschlichkeit. – Shadow… gab sie uns zurück. Nun wird es Zeit, dass wir gehen. Egal, ob sie dies zulassen wollen oder nicht.

Cover: © Silja Zachian
Bild: © Buchsüchtig

Meine Meinung:
Mir haben einige Erklärungen am Anfang des Buches gefehlt, denn ohne diese fühlte mich sehr unvorbereitet in die Geschichte hineingeworfen und hatte den Eindruck, dass ich einen zweiten Band lesen würde. Irgendwie war alles sehr überstürzt und ich wusste nicht wo und zu welchem Zeitpunkt ich mich mit der Geschichte befand. Auf den ersten Seiten war die Story schon irgendwie cool, aber mir ging auch alles zu schnell und unkompliziert vonstatten. Eben waren die Männer noch an einem Ort, nur um Sekunden später an einem anderen aufzutauchen. Das wurde dann zwar später erklärt und leuchtete mir auch ein, aber ich hätte diese Erklärung gerne früher gehabt, denn ohne sie fühlte ich mich verloren und desorientiert. Leider fehlten mir anfangs durch den überstürzten Einstieg in das Buch komplett die Verbindungen zu Shadow, Blood, Rick und Andy, die mir zwar nicht gänzlich unsympathisch waren, aber zu denen ich keine Gesichter hatte und deren Charaktere auch erstmal im Dunkeln blieben. Mir hätte es besser gefallen, wenn sie etwas mehr Hintergrund und Substanz bekommen hätten, denn ohne diese blieben sie für mich anfangs leider etwas blass und nichtssagend. Auch war mir die Geschichte an sich zu testosteronlastig, da gerade Shadow und Mike es für meinen Geschmack mit der Männlichkeit ein wenig zu ernst zu nahmen, was sich sowohl in ihren Aussagen wie auch in ihrer Haltung widerspiegelte.

Die Hetero-Liebesgeschichte in diesem Buch war leider auch nicht so mein Fall. Zuviel Zucker und viel zu schnell erzählt für mein Empfinden, wodurch mir dann einfach die Entwicklung gefehlt hat. Zudem konnte ich auch die Reaktionen auf eine erste gemeinsame Nacht nicht nachvollziehen, da auf der einen Seite so etwas ähnliches wie Schock und Ablehnung herrschten und auf der anderen Seite völlige Akzeptanz und Wohlbefinden, was ich angesichts der Situation absolut nicht nachvollziehen konnte. Mir ging das eindeutig zu schnell und dadurch hatte ich den Eindruck, dass mir ein großer Teil der Geschichte nicht erzählt wurde.

Ganz allgemein haben mir bei diesem Buch die Feinheiten und die Tiefe gefehlt, die ich an Büchern liebe und wonach ich immer suche.

Wäre es ein Gemälde würde ich sagen, dass ich die Skizze gesehen habe aber nicht das fertige Bild. Meiner Empfindung nach wurde leider nur an der Oberfläche gekratzt und regelrecht durch die Geschichte gehetzt. Ich hätte mir etwas mehr Zeit gewünscht um den Charakteren die Chance zu geben sich zu entwickeln und sie besser verstehen zu können. Was ich als positiv empfand war die Tatsache, dass es keine überperfekten Supermänner waren die hier agierten. Das war erfrischend und hat mir gut gefallen.

Beim Lesen hat es mich immer wieder gestört, dass „wie“ anstelle von „als“ verwendet wurde. Ich bin mir bewusst, dass dieses Lokalkolorit in einigen Landstrichen üblich ist, in Büchern möchte ich solche Dinge allerdings nicht lesen und gerade wenn eine Geschichte nicht in Deutschland spielt, sollte so etwas nicht vorkommen. Insgesamt habe ich das Buch als sehr durchwachsen wahrgenommen, denn es gab Dinge die mich massiv gestört haben und es gab Dinge, die ich gemocht habe. Einige romantische Beziehungen kamen unerwartet und entpuppten sich als ganz wunderbar und auf andere hätte ich gut verzichten können. An sich passiert eigentlich ständig etwas in dem Buch und teilweise war es mir zu viel, da für mein Empfinden jedem Handlungsstrang durch die anderen die Luft zum Atmen genommen wurde. Weniger wäre hier für mich mehr gewesen und ich hätte mir beim Lesen gewünscht, dass sich die Geschichte auf zwei oder drei Punkte fokussiert, statt den Versuch zu unternehmen möglichst vielen unterschiedlichen Figuren Raum zu geben. Für mein Empfinden ist dieser Versuch gescheitert.

Was ich als positiv empfand war die Tatsache, dass es keine überperfekten Supermänner waren die hier agierten. Das war erfrischend und hat mir gut gefallen. Trotzdem denke ich, dass sich bei diesem Buch jede*r Lesende ein eigenes Bild machen sollte. Für mich war es ok, aber nicht das, was ich für gewöhnlich gerne lese. Eine Leseempfehlung kann ich daher aufgrund der von mir bemängelten Punkte leider nicht aussprechen.

Erscheinungsdatum: 5. Februar 2022
Seitenzahl Taschenbuch: 429